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    Wenn ein Studierter Werbung fürs Handwerk macht ..

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    Wenn ein Studierter Werbung fürs Handwerk macht .. Empty Wenn ein Studierter Werbung fürs Handwerk macht ..

    Beitrag von Katana So 03 Jun 2018, 19:02

    Kommt leider nur allzu oft so ein oberflächlicher und inkompetenter Schwachsinn , wie dieser Artikel in der SZ .

    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/samstagsessay-lernt-doch-was-vernuenftiges-1.3991977

    Angefangen mit dem Photo überm Artikel , wäre ich als Lehrling mit dem Schädel derartig fast in die Standbohrmaschine gekrochen , hätte man den Anschiss zu Recht quer durch die Halle gehört und
    einer , der die Werkstückhalterung mit den Fingerspitzen hält , wäre unverletzt wohl kaum bis zum Ausbilder gekommen . Übel wenn man für solche Artikel wohl Photos irgendwelcher Werbeagenturen nutzt , die eher mit Modells aber sicher nicht mit echten Handwerkern ihre Bilderchen schießen .

    Inhaltlich geht es leider genau so weiter , gleich in den ersten Absätzen geht es um die praktisch nicht vorhandene Arbeitslosigkeit von Handwerksmeistern .
    Das mag durchaus so sein , nur muß man erstmal Meister werden und wenn man nicht gerade einen gönnerhaften Betrieb hat , der selber einen Meister braucht , zahlt man die
    Meisterschule aus eigener Tasche , nachdem man erstmal 5 Jahre Berufserfahrung als Geselle auf der Uhr haben muß , um die Meisterprüfung überhaupt ablegen zu können .

    Das scheint der studierte Jornalist nicht so ganz auf der Reihe zu haben , dass man einen Bachelor aus dem Stegreif erwerben kann mit entsprechender Schulbildung , einen Meisterbrief aber erst nach einer Lehre im Handwerk und jahrelanger Berufserfahrung und genau da liegt der Punkt , der scheinbar so schwer zu begreifen ist .

    Selbst für einen Techniker im Handwerk muß man in den allermeisten Fällen den sicheren Arbeitsplatz erstmal wieder aufgeben , nach Jahren wohlgemerkt, um  dann nochmal die Schulbank zu drücken
    und die Meisterschule will auch erstmal geschafft werden , auch nicht selbstverständlich , für den Schreiberling hier aber scheinbar unverständlich .

    Warum meint er wohl , werden gut 80 Prozent aller Handwerker zwar Geselle aber im Leben eben nicht Meister ?

    Dieser Artikel erweckt wirklich den Eindruck , als wenn der Verfasser dem Handwerk mit ziemlicher Geringschätzung begegnet , sonst würde er es nicht so darstellen , als ob ein Studium nun so viel schwieriger zu schaffen wäre , ein Meisterbrief bei gleichen beruflichen Chancen aber fast im vorbeigehen zu bekommen ist .
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    Beitrag von gnadenlos Mo 04 Jun 2018, 10:50

    Der Autor ist vermutlich einer von massenhaft vorhandenen Hochleistungstheoretikern. Very Happy

    Im Handwerk gilt: Ned schwätze - mache! Neben einer gründlichen Ausbildung sind Fähigkeit und Fleiß unabdingbar für eine erfolgreiche Arbeit.
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    Beitrag von Katana Mi 06 Jun 2018, 19:33

    gnadenlos schrieb:Der Autor ist vermutlich einer von massenhaft vorhandenen Hochleistungstheoretikern. Very Happy

    Im Handwerk gilt: Ned schwätze - mache! Neben einer gründlichen Ausbildung sind Fähigkeit und Fleiß unabdingbar für eine erfolgreiche Arbeit.

    Ich finde die Vergleiche auch so witzig , von wegen 30 % Studienabbrecher .

    Meint der Schnulli , in der Meisterschule kommt jeder durch ??

    Als Meister im Handwerk musst du entweder richtig Glück mit der Anstellung haben oder eben reichlich vom Himmel gefallenes Geld einsammeln und dich selbstständig machen , haufenweise Schulden tuns für den Anfang natürlich auch :-)

    Alles herrlich einfach und ein Klacks gegenüber nem Studium .
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    Beitrag von gnadenlos Mi 06 Jun 2018, 19:54

    Eben. Den Meistertitel holt man sich nicht nebenbei. Eignung, Fähigkeiten (nicht nur im gewählten Handwerk, sondern auch in Betriebswirtschaft), eine Menge Geld und die Aussicht auf einen Job - oder noch mehr Geld für die Selbständigkeit. Und mit dem Meistertitel ist heute nicht das Ende erreicht: Fortbildung, Spezialisierung, Qualifizierung und mehr sind zumindest für Selbständige ein Muss.

    Klar, nicht jeder im Handwerk muss Meister werden. Auch gute Gesellen sind gefragt und werden gut bezahlt. Allerdings erwartet man auch von denen Fortbildung, Spezialisierung, Qualifizierung ...

    Wer die Voraussetzungen für ein Studium nicht mitbringt, braucht nicht an den Meistertitel zu denken.

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