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    Soldaten haben nicht damit gerechnet auch kämpfen zu müssen !!

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    Soldaten haben nicht damit gerechnet auch kämpfen zu müssen !! Empty Soldaten haben nicht damit gerechnet auch kämpfen zu müssen !!

    Beitrag von Katana Mo 19 Sep 2022, 09:23

    Auch wenn die Überschrift wie ein Aprilscherz anmutet, ist es ernsthaft die hauptsächliche Begründung von Soldaten der Bundeswehr , die einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung stellen .

    Auch mir war bis gerade eben gar nicht klar, dass man diesen Antrag überhaupt noch stellen kann, aber dem ist tatsächlich so . Trotz Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland ist das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nach Willen des Gesetzgebers nach wie vor in Kraft .

    In diesem Jahr haben bereits 533 Soldaten der Bundeswehr diesen Antrag gestellt bis zum 2. Juni , aktuell sind es schon über 600 . Begründet werden diese Anträge in der Hauptsache mit der Argumentation, dass die Soldaten im Angesicht des Ukraine Krieges , die Befürchtung befällt , als Soldaten doch tatsächlich mal kämpfen zu müssen und man damit bei Dienstantritt nicht gerechnet hat .



    Mal abgesehen davon, dass mir zu dieser Begründung wirklich nicht viel einfällt , verwundert es mich schon , dass einem Soldaten der freiwillig in die Bundeswehr eingetreten ist, dieses Recht weiterhin eingeräumt wird .
    Was haben diese Menschen eigentlich erwartet, als sie sich für eine Karriere in der Bundeswehr entschieden haben ??

    Als Steuerzahler würde ich erwarten, dass diese Leute bei so einer Begründung zumindest verpflichtet werden, die Ausbildungskosten, welche die Bundeswehr in sie investiert hat, in pauschalen Tagessätzen zurückzuzahlen .
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    Beitrag von Abriter Mo 19 Sep 2022, 12:18

    Hinter vorgehaltener Hand wird es seit Aussetzung der Wehrpflicht gemunkelt: Es melden sich überwiegend Dummbeutel und gescheiterte Existenzen beim Bund. Das müssen nicht alles unfähige oder schlechte Leute sein. Und ganz sicher verweigern die auch nicht alle im Ernstfall. Dazu kommen noch Bewerber, die den Bund in erster Linie für ihr berufliches Fortkommen nutzen möchten.

    Insgesamt also eine Menge an Leuten, die mit einer organisiert kämpfenden Truppe nicht viel am Hut hat. Es fehlt die Masse, aus der man früher die Perlen fischen konnte.

    Vielleicht sollten die Verantwortlichen die Stellenbeschreibung ordentlich überarbeiten und verständlich kommunizieren, also an die eigene Erwartungshaltung anpassen. Smile
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    Beitrag von Katana Mo 19 Sep 2022, 12:31

    Ich bin ehrlich gesagt ziemlich schockiert über die vermeintliche Inkompetenz derjenigen, die die Arbeitsverträge für die Bundeswehr zu verantworten haben .

    Das da ein Passus reingehört , dass sich die betreffende Person darüber im Klaren sein muss , dass es in der Bundeswehr zu Kampfeinsätzen kommen kann und er daher auf das Recht auf Verweigerung des Dienstes mit der Waffe verzichtet , sollte sich doch wohl von selber verstehen .

    Auch ohne Ukraine Krieg beteiligt sich die Bundeswehr schließlich an Auslandseinsätzen unter UN Mandat, bei denen es jederzeit zu Kampfhandlungen kommen kann.

    Alter Schwede, was haben wir da nur für einen Haufen Schwachköppe in der Verwaltung Rolling Eyes
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    Beitrag von Abriter Mo 19 Sep 2022, 12:58

    In aller Regel gibt es die übliche Probezeit von 6 Monaten. Da braucht es keine Verweigerung. Wer also in diesen sechs Monaten nicht gepeilt hat, wo er ist und wo es lang geht/gehen kann …
    Da bleibt nur der Verweigerungsantrag und die Frage: Merken die Vorgesetzten in der Probezeit auch nix?
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    Beitrag von Oskar Mo 19 Sep 2022, 21:49

    Ich hatte schon während meiner Wehrdienstzeit 1974/1975 den Eindruck, dass sich viele Zeit- und Berufssoldaten nicht im Klaren darüber waren, auf was sie sich da eingelassen haben. Die Bundeswehr als sicherer Arbeitgeber, interessanter, abwechslungsreicher Beruf, ausgestattet mit interessantem technischen Gerät.

    Lange Zeit tat die Bundeswehr ein Übriges dazu, dieses Image in Stellen- und Werbeanzeigen zu verfestigen. High-Tech Berufe in interessantem Umfeld, Berufsausbildung, Studium usw. Kein Hinweis, dass die Ausbildung dazu dient um ggf. die größtmöglich Kampfwirkung und den bestmöglichen Überlebensschutz zu gewähren. Ich kannte einige Abiturienten, die sich 12 Jahre verpflichteten um bein der Bundeswehr studieren zu können.

    Selbst für Frauen war die BW mit ihrem breiten abwechslungsreichen Angebot attraktiv. Sie erstritten sich sogar, dass sie auch in Kampfverbänden dienen konnten. Stirnpatsch Die Bundeswehr solle ein ganz normaler Arbeitgeber werden, so U VdL, mit Kitas für ihre Angestellten. Einsätze im Rahmen von UN-Missionen wurden lange als Abenteuer betrachtet, war ja kein richtiger Krieg.

    Erst jetzt mit dem Ukraine Krieg kommt die Ernüchterung, hier handelt es sich um einen symmetrischen Krieg, der vor allem von der russischen Armee mit Methoden des 1. WK mit hohen Verlustraten auf beiden Seiten geführt wird. Nix mit High Tech Krieg, der vorwiegend vor Bildschirmen in sicheren Bunkern geführt wird. Da geht jetzt die Muffe, auch wenn man schon längere Zeit im Dienst ist.

    Besonders krass ist es bei den Jet-Piloten, die sahen sich mehr oder weniger als Mitglieder eines elitären Luftsportvereins, "Mach 2 Club", keiner von denen geht des Kämpfens wegen zur Luftwaffe sondern nur des Fliegens wegen. Als im Jugoslawien-Krieg in den 80-er Jahren die Luftwaffe ihre ersten Aufklärungsflüge über Feindgebiet flogen, brauchten die Piloten psychologische Betreuung, da sie nie und nimmer mit Kampfeinsätzen rechneten.

    Hier läuft bei der Anwerbung einiges gewaltig schief. Jeder Soldat ist primär zum Schutz der Bevölkerung da, muss dafür ggf. sein Leben aufs Spiel setzen. Das sollte klipp und klar sein und nicht irgendwie aufgeweicht werden dürfen. Nach einem halben Jahr Probezeit sollte die Richtung klar sein und die muss dann bedingungslos eingehalten werden. Punkt. Außerdem investiert die BW ja einiges in die Ausbildung ihrer Soldaten. Es kann nicht angehen, dass plötzlich jeder für sich entscheidet ob er kämpfen will oder nicht, so kann keine Armee funktionieren. Ansonsten bietet die freie Wirtschaft genügend Jobs wo man sich damit nicht befassen muss.
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    Beitrag von Katana Di 20 Sep 2022, 13:12

    Oskar schrieb:Ich hatte schon während meiner Wehrdienstzeit 1974/1975 den Eindruck, dass sich viele Zeit- und Berufssoldaten nicht im Klaren darüber waren, auf was sie sich da eingelassen haben. Die Bundeswehr als sicherer Arbeitgeber, interessanter, abwechslungsreicher Beruf, ausgestattet mit interessantem technischen Gerät.

    Lange Zeit tat die Bundeswehr ein Übriges dazu, dieses Image in Stellen- und Werbeanzeigen zu verfestigen. High-Tech Berufe in interessantem Umfeld, Berufsausbildung, Studium usw. Kein Hinweis, dass die Ausbildung dazu dient um ggf. die größtmöglich Kampfwirkung und den bestmöglichen Überlebensschutz zu gewähren. Ich kannte einige Abiturienten, die sich 12 Jahre verpflichteten um bein der Bundeswehr studieren zu können.  



    Das kann ich aus meiner Wehrdienstzeit Anfang der 80er Jahre so nicht bestätigen .
    Meine Grundausbildung habe ich in Glückstadt bei der Marineinfanterie absolviert und sowohl die Unteroffiziere als auch die Offiziere haben uns nachdrücklich und intensiv klar gemacht, dass nur Ausbildung einem im Ernstfall am Leben erhalten kann .

    Einzig ein gewisses Nachsehen bezüglich Benutzung der Kampfbahn bei widrigen Wetterverhältnissen war zu merken, hier ging es wohl in der Hauptsache darum Unfälle beim bewältigen von Hindernissen zu vermeiden .

    Klar war die Werbung immer auf Schwerpunkt hochwertiger Ausbildung im Rahmen eines Abenteuerspielplatzes gerichtet, irgendwie aber auch verständlich, keine Armee wird mit spritzendem Blut und zerfetzten Leichen um Soldaten werben .
    Auf die primäre Existenzberechtigung von Soldaten, sollte aber selbst ein Dummbeutel mit schlechtem Hauptschulabschluss von selber kommen . Man wird wohl kaum an Waffen ausgebildet, wenn man niemals in Verlegenheit kommt , sie auch benutzen zu müssen .

    Für mich liegt die Haupt Ursache der Misere heute , bei der mangelhaften Ernsthaftigkeit der Ausbildung .
    Eine Berufsarmee muss wesentlich härter und häufiger gedrillt und ausgebildet werden , hier gab und gibt es fatale Versäumnisse. Die Ausbildung innerhalb der Kampfeinheiten der Bundeswehr müsste sich , wenn ich ihre schiere Größe begrenzen möchte an Einheiten wie den US Marines orientieren .

    Die Marines verstehen sich zu Recht als Elite Einheit mit einem sehr breitem Einsatzspektrum und sind auch entsprechend ausgerüstet, vor allem aber ist ihre Ausbildung bis runter zum kleinen Privat so ziemlich die beste der Welt außerhalb von Spezial Einsatzkräften wie der Delta Force oder den SEALs .
    In Deutschland findet man diesen Level der Ausbildung nur beim KSK .
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    Beitrag von Abriter Di 20 Sep 2022, 18:42

    Es ist halt diese Gratwanderung. Auf der einen Seite möchte (und muss) man den jungen Leuten etwas bieten, fürs Leben und die Zukunft. Auf der anderen Seite muss man ihnen unmissverständlich zu verstehen geben, dass da nicht nur Torten gebacken werden.
    Vielleicht liegt es nicht alleine am Bund. Wenn ich so sehe, mit welchem Selbstverständnis bzw. Unvermögen die Leute durchs Leben gehen, kommt mir zunehmend die Kotze hoch. In letzter Zeit passiert es immer häufiger, dass Kunden vereinbarte Termine vergessen. Auch den Ersatztermin. Diese Erfahrung machen auch Werkstätten, Arztpraxen usw. immer häufiger (weshalb einige inzwischen mit "Strafgebühren" arbeiten). Da frage ich mich, was diese respektlosen Penner im Kopf haben. Was ist mit der Menschheit los, weshalb schwimmt zwischen ihren Ohren nur noch Scheiße? Da muss man sich über Blödies beim Bund nicht wundern.
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    Beitrag von Katana Di 20 Sep 2022, 22:26

    Abriter schrieb:Es ist halt diese Gratwanderung. Auf der einen Seite möchte (und muss) man den jungen Leuten etwas bieten, fürs Leben und die Zukunft. Auf der anderen Seite muss man ihnen unmissverständlich zu verstehen geben, dass da nicht nur Torten gebacken werden.
    Vielleicht liegt es nicht alleine am Bund. Wenn ich so sehe, mit welchem Selbstverständnis bzw. Unvermögen die Leute durchs Leben gehen, kommt mir zunehmend die Kotze hoch. In letzter Zeit passiert es immer häufiger, dass Kunden vereinbarte Termine vergessen. Auch den Ersatztermin. Diese Erfahrung machen auch Werkstätten, Arztpraxen usw. immer häufiger (weshalb einige inzwischen mit "Strafgebühren" arbeiten). Da frage ich mich, was diese respektlosen Penner im Kopf haben. Was ist mit der Menschheit los, weshalb schwimmt zwischen ihren Ohren nur noch Scheiße? Da muss man sich über Blödies beim Bund nicht wundern.

    Genau deswegen finde ich auch ein verpflichtendes Soziales Jahr für alle , wie es die CDU jetzt in ihr Parteiprogramm geschrieben hat , auch absolut richtig und wäre froh , wenn das Gesetz wird .

    Es schadet den jungen Leuten in keiner Weise, ganz im Gegenteil .

    Wenn ich dagegen eine Gesellschaft schaffe , in der nur noch Rosinen gepickt und auf Rechte beharrt wird , ohne irgendwelche Pflichten, darf ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwann keine Gesellschaft , sondern nur noch eine Ansammlung von egoistischen Dumpfbacken erzeugt habe .
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    Beitrag von Abriter Mi 21 Sep 2022, 19:00

    Katana schrieb:

    Genau deswegen finde ich auch ein verpflichtendes Soziales Jahr für alle , wie es die CDU jetzt in ihr Parteiprogramm geschrieben hat , auch absolut richtig und wäre froh , wenn das Gesetz wird .
    Sehe ich auch so.

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