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    Ostdeutsche haben großes Unverständnis

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    Ostdeutsche haben großes Unverständnis Empty Ostdeutsche haben großes Unverständnis

    Beitrag von gnadenlos So 27 Aug 2023, 10:01

    In einem Interview auf t-online legt der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk den Finger in die Wunde: Die meisten Ostdeutschen haben mit Freiheit nie etwas anfangen können. Während die Polen oder Balten sich die Freiheit selbst erkämpft haben und diese würdigen, wurde sie den Ostdeutschen geschenkt.

    Historiker Kowalczuk über den Osten

    Meine Rede seit 1989: Im Osten herrscht größtes Unverständnis im Umgang mit Demokratie und Freiheit, eine Sache die viel selbständiges Handeln erfordert. Der Ostdeutsche ist zum Hammel geboren und braucht seinen Hirten - auch noch nach über 30 Jahren. Ich meine das keineswegs abwertend, wundere mich allerdings, dass die politische Bildung (auch) in Ostdeutschland wohl nicht existent ist.
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    Beitrag von Katana So 27 Aug 2023, 12:26

    Es ist durchaus viel wahres dran , hab ich ja selber auch häufiger hier schon geschrieben , dass es eine maßlose Arroganz war und ist , anzunehmen das Demokratie ein Selbstläufer ist , der sich schon von alleine zurechtläuft .

    Mit seinem Vergleich , insbesondere als Historiker zwischen Polen , den Balten und den Bürgern der ehemaligen DDR disqualifiziert er sich allerdings selber und zwar gründlich .
    Weder die Balten noch die Polen haben sich irgendetwas erkämpft , sie erhielten ihre Demokratien durch den politischen Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion genauso geschenkt , wie die DDR Bürger auch .

    Es gab in diesen Ländern ebenso Bürgerbewegungen, die auf die Straße gegangen sind aber genauso wie in der DDR nur deswegen erfolgreich waren, weil der Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes dies politisch möglich machte .

    Und ebenso wie in den ostdeutschen Bundesländern kam es in Polen zu einem radikalen Rechtsruck der sich auch in den Regierungen dieses Landes widerspiegelt . Polen ist heute genauso wie Ungarn nur noch mit sehr viel Wohlwollen und durch die Brille realpolitischer Notwendigkeiten als Demokratie zu bezeichnen .

    Dazu macht dieser Historiker den gleichen Fehler , wie alle Politiker der etablierten Parteien sie tagtäglich machen und gar nicht begreifen , wie kontraproduktiv ihr Verhalten ist .

    Er benutzt Vokabeln wie Unverständnis , keine Ahnung , und andere abwertende Formulierungen um die Bürger in Ostdeutschland schlicht als zu blöde für Demokratie zu betrachten . Immer schön von oben herab und sich dann wundern wenn im Osten der Spruch von "denen da oben" so beliebt ist .

    Ich nehme mich da gar nicht aus, auch ich benutze derartige Formulierungen häufiger , einfach weil es diese Schwachköpfe im Osten durchaus häufiger gibt , Leute denen die Diktatur irgendwie gefallen hat und die deswegen rot gegen braun vom Kopf her sehr leicht eintauschen .
    Aber diese Generation stirbt aus und je länger das Ganze läuft , je weniger zieht diese Argumentation .

    Denen jüngeren Menschen in den ostdeutschen Bundesländern kann man so pauschal einfach nicht mehr begegnen , sie sind in einer Demokratie groß geworden , teilweise schon geboren und haben sie erlebt .
    Und auch wenn das schwer vorstellbar ist , muss man beginnen zu akzeptieren, dass sie unsere Demokratie , so wie sie derzeit und mit fortlaufender Tendenz praktiziert wird einfach ablehnen .

    Die Gründe für diese Ablehnung sind vielfältig und nicht auf die DDR Vergangenheit zu reduzieren und ich muss leider sagen , auch ich könnte mittlerweile hier seitenweise Argumente aufführen , die eine solche Ablehnung erklären und begründen und was am schlimmsten ist , für die es keine demokratisch wählbare Alternative gibt , die diesen Gründen und Argumenten Rechnung tragen würde .

    Von daher ist dieser Typ für mich nur ein weiterer Pseudo Intellektueller "Historiker" , der sich die Geschichte so zurechtspinnt , dass sie zu seiner Argumentation passt und dabei die echten Probleme und Realitäten nicht wahr haben will . Schlimm das diese Type auch noch selber im Osten geboren ist .


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    Beitrag von Abriter Sa 02 Sep 2023, 08:52

    Mit "geschenkt" ist wohl gemeint, dass Ostdeutschland in den weichen und fertigen Schoß der BRD gefallen ist, während die anderen Länder sich schon selbst innerlich neu sortieren mussten.

    Was die jüngeren Ostbürger betrifft, die nach dem Mauerfall geboren wurden: Eine solche Änderung bedarf zeitlich stets eine Generation, also mindestens 35 Jahre. Jene, die wirklich vom Althergebrachten unbeeinflusst aufwachsen, werden jetzt erst geboren.
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    Beitrag von Gast Sa 02 Sep 2023, 09:07

    Abriter schrieb:Mit "geschenkt" ist wohl gemeint, dass Ostdeutschland in den weichen und fertigen Schoß der BRD gefallen ist, während die anderen Länder sich schon selbst innerlich neu sortieren mussten.

    Was die jüngeren Ostbürger betrifft, die nach dem Mauerfall geboren wurden: Eine solche Änderung bedarf zeitlich stets eine Generation, also mindestens 35 Jahre. Jene, die wirklich vom Althergebrachten unbeeinflusst aufwachsen, werden jetzt erst geboren.


    Von welcher Freiheit redet ihr denn? Von der Freiheit mit vorschreiben lassen zu müssen, somit und wie ich künftig zu heizen habe? Oder redet ihr von der Freiheit, künftig keinen Verbrenner mehr fahren zu dürfen? Oder redet ihr von der Freiheit, dass Flugreisen zum Privileg für besser verdienende werden? Oder redet ihr womöglich von der Freiheit, dass das Parlament seine Wähler nicht fragt was es will? Welche Freiheit ist denn gemeint? Oder redet ihr womöglich von der Freiheit, dass Bargeld abgeschafft werden soll?
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    Beitrag von Katana Sa 02 Sep 2023, 13:02

    Leon0822 schrieb:

    Von welcher Freiheit redet ihr denn? Von der Freiheit mit vorschreiben lassen zu müssen, somit und wie ich künftig zu heizen habe? Oder redet ihr von der Freiheit, künftig keinen Verbrenner mehr fahren zu dürfen? Oder redet ihr von der Freiheit, dass Flugreisen zum Privileg für besser verdienende werden? Oder redet ihr womöglich von der Freiheit, dass das Parlament seine Wähler nicht fragt was es will? Welche Freiheit ist denn gemeint? Oder redet ihr womöglich von der Freiheit, dass Bargeld abgeschafft werden soll?

    Deine Beispiele zeigen , dass du mit dem Begriff Freiheit nicht so recht klar kommst Gregor .

    Du bist schon zwei bis drei Schritte zu weit gelaufen , wenn du meinst Freiheit über einzelne Gesetze und Regelungen zu definieren , denen du eben zustimmst oder nicht .

    Grundsätzliche Freiheit fängt aber schon viel früher an , im Bezug auf unsere Demokratie dort , wo du die Wahlfreiheit hast , eine Partei zu wählen , die deinen Ansichten am besten Rechnung trägt , ja noch eine Stufe weiter unten , nämlich sogar in der Möglichkeit selber eine Partei zu gründen und dich mit dieser zur Wahl zu stellen .

    Aber nur mal zu deinen Definitionen von Freiheit , Du empfindest es als Freiheit so weiter zu heizen wie du willst , weiterhin deinen Verbrenner zu fahren und so oft und möglichst billig fliegen zu dürfen , wie du willst .
    Für dich als Thüringer ab von jeder Küste mag das normal sein , wie siehts aber mit den Millionen Menschen aus , die an Küsten wohnen und denen das Wasser bald bis zum Hals steht , weil Leute wie Du Gregor , ihre Freiheit über Dinge definieren , die dafür sorgen , dass sich unser Klima mit immer rasanterer Geschwindigkeit derart verändert , als das anderen Menschen wiederum ihre Existenz vernichtet wird und ihre Heimat absäuft .

    Kannst du dir vorstellen , was all diese Menschen von deiner Definition von Freiheit halten ??


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    Beitrag von Gast Sa 02 Sep 2023, 13:17

    Katana schrieb:

    Deine Beispiele zeigen , dass du mit dem Begriff Freiheit nicht so recht klar kommst Gregor .

    Du bist schon zwei bis drei Schritte zu weit gelaufen , wenn du meinst Freiheit über einzelne Gesetze und Regelungen zu definieren , denen du eben zustimmst oder nicht .

    Grundsätzliche Freiheit fängt aber schon viel früher an , im Bezug auf unsere Demokratie dort , wo du die Wahlfreiheit hast , eine Partei zu wählen , die deinen Ansichten am besten Rechnung trägt , ja noch eine Stufe weiter unten , nämlich sogar in der Möglichkeit selber eine Partei zu gründen und dich mit dieser zur Wahl zu stellen .

    Aber nur mal zu deinen Definitionen von Freiheit , Du empfindest es als Freiheit so weiter zu heizen wie du willst , weiterhin deinen Verbrenner zu fahren und so oft und möglichst billig fliegen zu dürfen , wie du willst .
    Für dich als Thüringer ab von jeder Küste mag das normal sein , wie siehts aber mit den Millionen Menschen aus , die an Küsten wohnen und denen das Wasser bald bis zum Hals steht , weil Leute wie Du Gregor , ihre Freiheit über Dinge definieren , die dafür sorgen , dass sich unser Klima mit immer rasanterer Geschwindigkeit derart verändert , als das anderen Menschen wiederum ihre Existenz vernichtet wird und ihre Heimat absäuft .

    Kannst du dir vorstellen , was all diese Menschen von deiner Definition von Freiheit halten ??
    .


    Der Tag ist gerettet, du hast mich zum lachen gebracht. Herzlichen Dank dafür.
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    Beitrag von Katana Sa 02 Sep 2023, 13:22

    Leon0822 schrieb:


    Der Tag ist gerettet, du hast mich zum lachen gebracht. Herzlichen Dank dafür.

    Dafür nicht Gregor , keiner kann was dafür , wenn du Egoismus mit Freiheit verwechselst .


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    Beitrag von Abriter So 03 Sep 2023, 10:52

    Leon0822 schrieb:[Oder redet ihr womöglich von der Freiheit, dass das Parlament seine Wähler nicht fragt was es will?

    Schon daran erkennt man, dass du mit den Begriffen Demokratie und Freiheit nicht viel anfangen kannst. Das Parlament hat natürlich niemanden zu fragen. Einzig und allein der Bürger ist gefordert, sich in diesen Sachen einzubringen. Das bedeutet viel Arbeit und Hirnschmalz. Demokratie und Freiheit müssen permanent hart erkämpft und verteidigt werden. Das funktioniert nicht automatisch und von oben herab, wie du es erwartest. Und wie Klaus schon andeutete: Die eigene Freiheit endet dort, wo die des anderen beschränkt wird. Man ist ja nicht alleine.
    Aber mir ist schon klar, dass das von dir bevorzugte System angenehmer ist. Alles kommt von oben, man wurschtelt sich so durch. Und wenn es nicht klappt, sind die da oben schuld.
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    Beitrag von Gast So 03 Sep 2023, 12:51

    Abriter schrieb:

    Schon daran erkennt man, dass du mit den Begriffen Demokratie und Freiheit nicht viel anfangen kannst. Das Parlament hat natürlich niemanden zu fragen. Einzig und allein der Bürger ist gefordert, sich in diesen Sachen einzubringen. Das bedeutet viel Arbeit und Hirnschmalz. Demokratie und Freiheit müssen permanent hart erkämpft und verteidigt werden. Das funktioniert nicht automatisch und von oben herab, wie du es erwartest. Und wie Klaus schon andeutete: Die eigene Freiheit endet dort, wo die des anderen beschränkt wird. Man ist ja nicht alleine.
    Aber mir ist schon klar, dass das von dir bevorzugte System angenehmer ist. Alles kommt von oben, man wurschtelt sich so durch. Und wenn es nicht klappt, sind die da oben schuld.


    Ach das Parlament hat niemanden zu fragen? Dann lass dir mal was von einem erklären, der von Demokratie und Freiheit keine Ahnung hat.

    Chef ist das Volk und nicht der bezahlte Politiker.
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    Beitrag von Katana So 03 Sep 2023, 13:34

    Leon0822 schrieb:

    Chef ist das Volk und nicht der bezahlte Politiker.

    Leider daneben , wir leben in einer parlamentarischen Demokratie .

    Der Bürger wählt eine Partei deren Parteiprogramm er vorher ausführlich einsehen kann , die Partei deren Programm inhaltlich am meisten zusagt wird gewählt , so sollte es zumindest sein , wenn man verantwortungsvoll mit seiner Stimme umgeht .

    Wird die Partei gewählt und bildet eine Regierung , bestimmt diese Regierung wo es langgeht , der Bürger muss und wird NICHT im Einzelnen gefragt , ob er mit einem Vorhaben bzw. einer Gesetzesvorlage einverstanden ist oder nicht .

    Auf Kommunaler und Landesebene sind dagegen zusätzlich die Instrumente der DIREKTEN Demokratie in Form von Volksentscheid und Volksbegehren möglich aber nicht zwingend vorgeschrieben , auf Bundesebene ist dies nicht der Fall .

    Wenn du das gerne anders hättest wie zum Beispiel in der Schweiz , wo die Instrumente einer DIREKTEN Demokratie vorgeschrieben sind und in Form von Volksentscheiden regelmäßig praktiziert werden , steht es dir frei eine Partei zu wählen , die solche Instrumente einführen möchte und eben hoffen , dass diese eine Mehrheit dafür bekommt .

    Bis dato ist das Volk in diesem Land nur soweit Chef , als das es die Parlamente in diesem Land wählen kann und diese dann ohne weitere Rücksprache mit dem Volk die Geschicke des Landes bestimmen .


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