von Katana So 27 Aug 2023, 12:26
Es ist durchaus viel wahres dran , hab ich ja selber auch häufiger hier schon geschrieben , dass es eine maßlose Arroganz war und ist , anzunehmen das Demokratie ein Selbstläufer ist , der sich schon von alleine zurechtläuft .
Mit seinem Vergleich , insbesondere als Historiker zwischen Polen , den Balten und den Bürgern der ehemaligen DDR disqualifiziert er sich allerdings selber und zwar gründlich .
Weder die Balten noch die Polen haben sich irgendetwas erkämpft , sie erhielten ihre Demokratien durch den politischen Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion genauso geschenkt , wie die DDR Bürger auch .
Es gab in diesen Ländern ebenso Bürgerbewegungen, die auf die Straße gegangen sind aber genauso wie in der DDR nur deswegen erfolgreich waren, weil der Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes dies politisch möglich machte .
Und ebenso wie in den ostdeutschen Bundesländern kam es in Polen zu einem radikalen Rechtsruck der sich auch in den Regierungen dieses Landes widerspiegelt . Polen ist heute genauso wie Ungarn nur noch mit sehr viel Wohlwollen und durch die Brille realpolitischer Notwendigkeiten als Demokratie zu bezeichnen .
Dazu macht dieser Historiker den gleichen Fehler , wie alle Politiker der etablierten Parteien sie tagtäglich machen und gar nicht begreifen , wie kontraproduktiv ihr Verhalten ist .
Er benutzt Vokabeln wie Unverständnis , keine Ahnung , und andere abwertende Formulierungen um die Bürger in Ostdeutschland schlicht als zu blöde für Demokratie zu betrachten . Immer schön von oben herab und sich dann wundern wenn im Osten der Spruch von "denen da oben" so beliebt ist .
Ich nehme mich da gar nicht aus, auch ich benutze derartige Formulierungen häufiger , einfach weil es diese Schwachköpfe im Osten durchaus häufiger gibt , Leute denen die Diktatur irgendwie gefallen hat und die deswegen rot gegen braun vom Kopf her sehr leicht eintauschen .
Aber diese Generation stirbt aus und je länger das Ganze läuft , je weniger zieht diese Argumentation .
Denen jüngeren Menschen in den ostdeutschen Bundesländern kann man so pauschal einfach nicht mehr begegnen , sie sind in einer Demokratie groß geworden , teilweise schon geboren und haben sie erlebt .
Und auch wenn das schwer vorstellbar ist , muss man beginnen zu akzeptieren, dass sie unsere Demokratie , so wie sie derzeit und mit fortlaufender Tendenz praktiziert wird einfach ablehnen .
Die Gründe für diese Ablehnung sind vielfältig und nicht auf die DDR Vergangenheit zu reduzieren und ich muss leider sagen , auch ich könnte mittlerweile hier seitenweise Argumente aufführen , die eine solche Ablehnung erklären und begründen und was am schlimmsten ist , für die es keine demokratisch wählbare Alternative gibt , die diesen Gründen und Argumenten Rechnung tragen würde .
Von daher ist dieser Typ für mich nur ein weiterer Pseudo Intellektueller "Historiker" , der sich die Geschichte so zurechtspinnt , dass sie zu seiner Argumentation passt und dabei die echten Probleme und Realitäten nicht wahr haben will . Schlimm das diese Type auch noch selber im Osten geboren ist .