von Oskar So 12 Jun 2022, 14:31
Katana schrieb:
Mich wundert auch das diese Masche Nationalismus heute noch ein derartiges Zugpferd ist und Menschen begeistern kann .
Schaut man sich die globale Situation unseres Planeten an , dann müsste jedem halbwegs gebildeten Menschen im Gegenteil klar sein , dass Nationalismus nicht eins unserer weltweiten Probleme lösen kann und wir uns klar werden müssen und zwar am besten gestern, dass die Nationalstaaten als Institutionen ausgedient haben .
Die Nationalstaaten sollten ja über den Gedanken einer europäischen Einigung überwunden werden und man war ja auf einem guten Weg dahin. Beispielsweise die Deutsch-Französische Aussöhnung und hier speziell die Elsässer, sie empfanden sich als europäisches Völkchen, die Grenze war nur noch eine Verwaltungsgrenze. Ganz extrem in Südtirol, seit am Brenner der Schlagbaum und die sichtbare Trennung vom deutschsprachigen Raum weg war, konnten die Südtiroler mit diesem Zustand gut leben, man gehörte zu Europa und nicht mehr zu Italien, wie ich mehrfach in persönlichen Gesprächen im Skiurlaub hörte.
Dann kam der Zusammenbruch des Ostblocks, das Auseinanderbrechen von Jugoslawien und vor allem der Sowjetunion. Hier wurden Nationalitäten unter einer autoritären Herrschaft zusammen gezwungen, die nicht zusammen leben wollten. (Baltische Staaten/Sowjetunion).
Die Zentrifugalkraft war enorm, die unterdrückten Nationalitäten wollten ihre Eigenstaatlichkeit haben. Wo ist beispielsweise die sog. GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten) geblieben?
Anstelle eines gemeinsamen großen europäischen Hauses war wieder Einschließen im eigenen Zimmer gefragt, weil man so etwas jahrzehntelang eben nicht hatte, so dass die Nationalstaaten wieder zur Blüte erwachten. Insofern wird jetzt wieder starken Führern zugejubelt.
Das schlimmste Beispiel ist der Kreml-Despot. der sein wirtschaftliches Versagen durch militärische Eroberungen kompensieren will und der Bevölkerung über seine Staatspropaganda eintrichtert, dass Russland militärisch bedroht sei und an allen wirtschaftlichen Problemen die USA oder die NATO schuld wären.
Zurückholen, was einst zu Russland gehörte. Schlimmster Imperialismus des 19. Jahrhunderts, aber beim Volk kommt es (noch) an.