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    Wenn Wunschträume zusammenbrechen !

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    Beitrag von Katana Mo 11 Apr 2022, 21:30

    Ganz nebenbei und recht unauffällig ist unsere Familienministerin Anne Spiegel am Sonntag Abend zurückgetreten .

    Zur Vorgeschichte, Frau Spiegel meinte sich als Rheinland - Pfälzische Umweltministerin kurz nach der Ahr Flut 2021 für 4 Wochen in den Urlaub
    verabschieden zu können . Nicht nur der Zeitpunkt sondern auch die Dauer , waren in dem Moment wohl ziemlich unglücklich gewählt .

    Als frisch gewählte Familienministerin ist ihr dieses Verhalten nachträglich auf die Füße gefallen , aber so einfach wie es im ersten Moment erscheint von wegen rücksichtslose Politikerin usw. usw. ist die ganze Nummer nicht .

    Das eigentliche Problem der Grünen Politikerin war schlicht , dass sie an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gescheitert ist bzw. für ihr Amt eben die falschen Prioritäten gesetzt hat . Gerade eine Politikerin der Grünen , die seit Jahren das Bild der unbedingten Vereinbarkeit von Familie und Beruf propagieren .

    Stern Artikel

    Der Stern Journalist Tilman Gerwien fasst die Story in einem nach meiner Ansicht erstklassig geschriebenen Artikel zusammen .

    Eine Geschichte die Dinge wie Frauen Quoten , Karrieresucht (Bei Männern und Frauen) sowie den gesellschaftlichen Wandel im Bezug auf die Familie in unserer Gesellschaft in ein neues Licht rücken und die dazu animiert , diese ganzen neuen Ideen von wegen Beruf , Familie und Kinder zwanghaft unter einen Hut bringen zu müssen , mal in Frage zu stellen .

    Hier gehts nicht nur um den Stellenwert und die Gleichberechtigung der Frau im Berufsleben , sondern auch darum vor lauter Wünschen das leben zu vergessen und wenn man es dann tun will , ist es der falsche Zeitpunkt .
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    Beitrag von Abriter Mo 11 Apr 2022, 22:58

    Menschlich hat sie mein Mitgefühl, sachlich/politisch eher nicht. Ihr Rücktritt ist eine überfällige, logische Konsequenz.

    Wer sich für solche hohen Ämter bewirbt, muss wissen, was das fürs eigene Leben bedeutet. Ministerien sind kein Ponyhof. Als Minister/in übernimmt man eine große Verantwortung für viele Menschen, nicht nur im Ministerium, sondern im ganzen Land. Das gilt im besonderen Maße in Krisenlagen.

    Wem in Notlagen eine gute Außendarstellung und das richtige Gendern wichtig erscheint, hat was an der Waffel. Wer in solchen Situationen darüber hinaus die Familie als oberste Priorität setzt, hat in diesem Moment schlicht den falschen Job an der Backe. Spätestens da wäre schon der Zeitpunkt für einen Rücktritt gewesen, wofür so ziemlich jeder vernünftige Mitmensch Verständnis gehabt hätte.

    Nun ist ihr der Tanz auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig auf die Füße gefallen. Der Tag hat nur 24 Stunden, auch für Politiker, die sich kaum um Dinge kümmern müssen, die unsereins täglich auf Trab halten. Gerade von Politikern dieser Ebene muss man erwarten können, dass sie nicht nur Prioritäten setzen, sondern auch die erforderlichen Konsequenzen daraus ziehen können. Frau Spiegel war damit offensichtlich völlig überfordert.
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    Beitrag von Katana Di 12 Apr 2022, 19:17

    Das sehe ich genauso wie du und diese Erkenntnis zeigt doch auch ganz deutlich, dass dieses auf Krampf alles unter einen Hut zu bringen ab einer gewissen Führungsebene schlicht an der Realität vorbei läuft, oder aber es bleiben elementare Dinge auf der Strecke .

    Nach meiner Ansicht steht dieses scheitern der Frau Spiegel stellvertretend für das scheitern der weiblichen Emanzipation in unserer Gesellschaft generell , einfach weil es sich mit diesen Methoden um gar keine Emanzipation handelt, sondern um eine Vermännlichung der Frauen im Berufsleben .

    Die Frauen haben eben beruflich auch nur dann Erfolg, wenn sie ihren männlichen Pendants in gleicher Weise nacheifern, nämlich der Karriere alles unterzuordnen . Dies zeigt wiederum, dass diese Unterordnung eben nicht geschlechterspezifisch erfolgt, sondern allein dem Raum geschuldet ist, den eine Stellung ab einer bestimmten Führungsebene beansprucht.

    Einfach gesagt kriegen die Frauen jetzt genau die Regeln aufgezeigt , die für Männer schon längs gelten und dies nicht weil es Männer sind , sondern weil die Berufe es fordern .

    Da Frauen aber biologisch dazu noch im Nachteil sind, da sie die Kinder nun einmal bekommen, kann dieses Multitasking aus Beruf und Familie bei Frauen noch viel weniger klappen als bei Männern .

    Die versammelte Linke in diesem Land , die jedoch dieses Multitasking als Weg zur weiblichen Emanzipation gesehen hat , ist ebenso wie Frau Spiegel geistig an der Realität gescheitert , auch wenn man dies sicher nicht wahr haben will .

    Am Ende ist Frau Spiegel an ihrer eigenen Ideologie gescheitert, die wie so viele politische Ideologien an der Realität scheitert .


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    Beitrag von Gast Mi 13 Apr 2022, 08:33

    Meiner Ansicht nach ist Frau Spiegel eine von den Frauen, die an sich selber gescheitert ist.
    Sie ist an ihren hohen Ansprüchen gescheitert, die da heißen: "Alles unter einen Hut bringen".

    Kinder, Karriere, mehrere Ämter usw. Immer funktionieren, immer perfekt sein, dann das schlechte Gewissen, welches man als Mutter (in diesem Falle 4 Kinder!!!) und auch als Oma immer hat.
    Als dann die wichtigste Säule, ihr Mann, weg brach und auch zum Pflegefall wurde, war Ende Gelände.

    Dabei ist es umso tragischer, dass sie eben die Familienministerin war. Da ist sie dann sehr schnell auf den Boden der Realität zurück geholt worden.

    Wenn eine Säule weg bricht, dann steht Frau alleine da.

    Denn mit Betreuung sieht es weiterhin bescheiden aus, sowohl für die Kinder, als auch für Pflege.
    Es ist so und so Wahnsinn, was Familien heute leisten müssen, auch die Männer.

    Sehe ich täglich bei meinen Leuten.

    Und die jungen Frauen wollen (und das ist auch gut) heute alle arbeiten.
    Die Kleinen werden schon mit 1 Jahr in die Krippe gegeben, eine ganz wichtige Zeit, in der die Bindungsfähigkeit, auch für das spätere Leben, Beziehungen etc. erlernt wird.

    Die Kinder werden ständig  hin und her geschoben. Stetig fremdbetreut.

    Und wenn die Eltern dann mal Zeit haben und Zuhause sind, sind die Kinder völlig "durch".
    Und wehe, die Betreuung fällt mal weg, dann stehen die Eltern ziemlich alleine da, denn dann muss einer Zuhause bleiben.
    Heute müssen 2 Personen arbeiten, um eine Familie finanzieren zu können, anders geht es gar nicht mehr.
    Meine jüngere Tochter macht sich jetzt schon Gedanken, was sie macht, wenn der Älteste in 2 Jahren in die Schule muss, denn dort gibt es noch keine Ganztagsbetreuung.
    Da stehen die Kinder Mittags wieder in der Tür.

    Das ist die Realität, inklusive völlig gestresster Eltern und Kindern, die wohl alle mal ein Bindungsproblem haben werden.

    Es gibt noch viel zu tun für die zukünftige Familienministerin.
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    Beitrag von Trulla Mi 13 Apr 2022, 08:49

    Moin Solo, im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu, jedoch an dieser Stelle muss ich widersprechen:

    Solo schrieb:Heute müssen 2 Personen arbeiten, um eine Familie finanzieren zu können, anders geht es gar nicht mehr.

    Alles eine Frage der Grundeinstellung. Wer sich in keiner Weise einschränken will, sein Leben weiterführen will wie bisher, wenn Kinder dazukommen, wird es schwer haben. Da muss man halt auch mal zurückstecken können, nicht jede Woche ins Nagelstudio rennen, nicht viermal im Jahr in den Urlaub fliegen usw. Dann reicht auch das Einkommen von einem der beiden Partner, zumal es ja auch Zuschüsse für das Kind gibt. Zumindest, bis die Kinder schulpflichtig sind, dann kann man ja über eine Teilzeitarbeit nachdenken. Das Kind mit einem Jahr in die Kita abschieben kann nicht gut sein.
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    Beitrag von Gast Mi 13 Apr 2022, 09:11

    Das Problem sind heute die exorbitant hohen Mieten und hohen Kosten für Eigenheime.
    Alleine die Miete einer Wohnung für 4 Personen verschlingt schon mindestens die Hälfte eines Einkommens.
    Von Kauf eines Hauses und Finanzierung eines Kredites mal ganz abgesehen.
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    Beitrag von Oskar Do 14 Apr 2022, 00:57

    Man sagt ja, Goethe hätte in den ersten vier Zeilen seines „“Faust“, die da lauten:

    Die Sonne tönt nach alter Weise
    In Brudersphären Wettgesang,
    Und ihre vorgeschriebene Reise
    Vollendet sie mit Donnergang.

    die gesamte Astronomie beschrieben. Ebenso kann man in dem Begriff „Muttersprache“ ein ganzes Referat abgekürzt sehen.
    Wie in dem Thread schon erwähnt, gibt es nun mal rein biologisch Unterschiede zwischen Mann und Frau, die sich nicht wegdiskutieren lassen, somit auch zwischen Mutter und Vater.
    Muttersprache ist die Sprache, welche die Mutter mit dem Kind spricht (Hier hat man beim Gendern wohl gepennt). Die Sprache als Grundlage der Kommunikation entwickelt sich in den Grundzügen in den ersten 3 Lebensjahren, in dieser Zeit ist schon aus biologischen Gründen die Mutter der dominierende Elternteil in der Entwicklung des Kindes. Sie ist zunächst die zentrale Kommunikationsstelle. (Beim Manne wird diese Rolle erst sehr viel später durch die Bedienung seiner Stammkneipe übernommen).
    Hinzu kommt noch ein anderer Gesichtspunkt: Nach Sigmund Freund stecken in jedem Menschen drei Ichs, die ständig miteinander ringen, das kindliche, gefühlsbetonte Ich, das abwägende Vernunft-Ich und das autoritäre Eltern-Ich. (Das wird so gemacht, basta!). Bei Männern ist das Eltern-Ich sehr ausgeprägt, bei Frauen eher das gefühlsbetonte Ich. Den restlichen „Platz“ belegt das Vernunft-Ich. Insofern ist eine dominante Rolle der Mutter in den ersten Lebensjahren gegeben, der Vater ist eher Ersatzperson für die nicht immer präsente Mutter. Erst mit zunehmendem Alter wird  der Vater zunehmend als geschätzter Ratgeber empfunden.

    Diese natürliche Rollenteilung kann nicht so ohne weiteres vertauscht werden. Leider wird diese m. E. enorm wichtige Rolle der Frauen gesellschaftlich nicht anerkannt. Hohles Gewäsch über berufliche Erfolge ist gefragt, Nur-Mütter dienen bei Treffs und Talks nur als Attribute der erfolgreichen und nach neustem Trend gestylten Männer. („Sag doch auch mal was“).  Im Prinzip ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft, die Größe des Zweit-SUVs mit dem man täglich auf Bärenjagd gehen könnte, oder das regelmäßige Zelebrieren des edlen „Shoppings“, drei Fernreisen pro Jahr plus Skiurlaub in den Alpen sind die erstrebenswerte Ziele. Dies obwohl man elegant wie ein vollgeschissener Strumpf auf den Skiern steht.

    Natürlich wollen dann auch die Frauen ihren Anteil am Kuchen, arbeiten der Selbstverwirklichung wegen, kann ich durchaus nachvollziehen, oder aber aus wirtschaftlichen Zwängen heraus. Nur sollte man sich eben im Voraus Gedanken über eine Lebensplanung machen, ob und wie man Kinder „integrieren“ will oder kann. Abwägungsargumente wurden innerhalb des Threads schon genügend gebracht.
    Ich bin im Berufsleben einigen Frauen begegnet, die trotz bester Ausbildung sehr gutem Job und besten Karriereaussichten irgendwann zugunsten von Kindern und Familie vorübergehend einige Jahre ausgestiegen und danach wieder eingestiegen sind und freiwillig etwas zurückgeschaltet haben, weil sie eben andere Prioritäten erkannt haben. Ebenso hatten wir mal einen Hauptabteilungsleiter der mal ein halbes Jahr Erziehungsurlaub genommen hatte.

    Ein anderer Punkt ist die schwachsinnige Quotenregel. Es gibt nun mal in unterschiedlichen Berufsrichtungen unterschiedliche Frauenanteile, was sich dann natürlich auch in der Zusammensetzung der Führungskräfte äußert. Zu meiner Studienzeit war der Frauenanteil bei den Ingenieurwissenschaften (Maschinenwesen, Elektrotechnik, Bauwesen, Luft-und Raumfahrttechnik) praktisch gleich Null. Das hat sich mittlerweile zwar erheblich geändert, aber von einer Quotengleichheit ist man immer noch weit entfernt.

    Insofern kann man auch auf Führungsebenen keine Quotengleichheit erwarten, auch wenn es vor allem die Grünen mit aller Gewalt beweisen wollen, sie bewirken eher das Gegenteil, überforderte Politikerinnen fallen zu schnell nach oben und scheitern dann an den Ansprüchen des Amtes und werden dadurch eher zu Opfern der Quotenregel anstatt zu deren Gewinnern.

    Auch in der Industrie fährt man auf diesen Blödsinn ab. In der Luftfahrtindustrie wurden die Standorte so nach und nach zusammengefasst, und schließlich nach mehreren Umbenennungen alle Sparten (Zivil- Militärluftart, Raumfahrt, Wehrtechnik) unter dem Dach von Airbus gebündelt. Vor etwa 10 Jahren beschloss man, dass der Frauenanteil bei Airbus in sämtlichen Führungsebenen erhöht werden musste. Nun waren vor allem im Engineering Bereich aus o. g. Gründen Frauen mit geeigneter Qualifikation Mangelware. War nicht der geringste Hinderungsgrund, fortan hatten Männer praktisch keine Chance mehr auf eine Führungsposition. Es tat teilweise richtig weh, zu sehen, wie die armen Geschöpfe in Besprechungen überfordert waren…
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    Beitrag von Oskar Do 14 Apr 2022, 07:50

    Korrektur: Der Mann heißt natürlich Sigmund Freud...
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    Beitrag von Gast Do 14 Apr 2022, 08:49

    Oskar schrieb:Korrektur: Der Mann heißt natürlich Sigmund Freud...

    Achja, der gute Sigmund.... Smile
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    Beitrag von Trulla Do 14 Apr 2022, 12:00

    Oskar schrieb:elegant wie ein vollgeschissener Strumpf

    Laughing Jetzt hast Du mich zum Lachen gebracht.

    Ja natürlich sind gewisse Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht zu leugnen. Aber wir sind uns sicher einig darüber, dass für exakt die gleiche Arbeit der gleiche Lohn gezahlt werden muss, egal ob sie von einem Mann oder einer Frau oder einem Dingsda verrichtet wird. Wobei man dann wieder hinterfragen muss, wenn bei körperlicher Arbeit das Heben von Lasten über 20 Kilo wieder nur Männern zugemutet wird, ob es in Ordnung ist mit dem gleichen Lohn. Rolling Eyes


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